Wie finde ich die optimale Sitzposition beim Mountainbike?

Radfahren ist gesund, das wissen wir alle. Wer Fahrrad fährt, trainiert sein Herz-Kreislauf-System, die Lunge und die Muskulatur. Eine korrekte Sitzposition ist entscheidend, denn die meisten sitzen falsch auf dem Fahrrad und riskieren, Verspannungen und Probleme im Rücken, Nacken und in den Handgelenken. 

Die Rahmenhöhe und Rahmenlänge sind entscheidend für die richtige Sitzposition. Du solltest deinen Körper vermessen und dann die richtigen Einstellungen am Rad vornehmen. Für Vielfahrer, die täglich auf dem Fahrrad sitzen, empfiehlt sich die 70 – 90 Grad Position. Mountainbiker haben eine sehr individuelle Sitzposition. Auf einem Race-Bike sitzt man sportlicher als bei einem Enduro-Bike – Je nachdem wie viel Fahrsicherheit gefragt ist. 

Wie ermittle ich die Schrittlänge (Wird auch als Schritthöhe bezeichnet) ? 

Tipp: Am besten lässt du dir von einer weiteren Person helfen. 

  • Zieht die Schuhe aus. Wir messen in Socken oder barfuß. 
  • Am besten in Unterwäsche oder einer Radhose bekleidet aufrecht an eine Wand stellen. 
  • Eine Wasserwaage oder ein Buch hochkant zwischen den Oberschenkeln so weit es geht nach oben schieben. Ein Buch ist deshalb von Vorteil, da du es einfach im 90° Winkel an die Wand halten kannst. 
  • Den Abstand von der Oberkante der Wasserwaage oder des Buches bis zum Boden messen. 
  • Das ist deine Schrittlänge 

Mountainbike-Formel: Schrittlänge x 0.57 

Weiter zu unserem Rahmenrechner 


Sattelhöhe richtig berechnen 

mhw magazin mtb beratung sattelhoehe 1 1 1024x581 - Wie finde ich die optimale Sitzposition beim Mountainbike?

Fersen-Methode: 

Setze dich auf dein Fahrrad und versuche mit ausgestrecktem Knie und mit der Ferse das rechte Pedal zu erreichen (am besten lässt du dir von jemandem Helfen damit du nicht umkippst). Das Pedal befindet sich in der tiefsten Position. Falls du das Pedal auf diese Weise nicht erreichen kannst ist der Sattel zu hoch eingestellt. 


Die Hügi-Methode (benannt nach dem Schweizer Wilfried Hügi): 

Nachdem du deine Schrittlänge (Innenbeinlänge) berechnet hast, multiplizierst du diese mit 0,885 und erhältst die Sattelhöhe. Man misst von der Pedalachsenmitte bis zur Satteloberkante.  


Die LeMond-Methode: 

Benannt nach dem berühmten Radfahrer Greg LeMond, der diese Formel mit seinem Coach in den 80ern entwickelt hat. Nehmt eure Schrittlänge und multipliziert diese mit 0,883. Man misst von der Pedalachsenmitte bis zur Satteloberkante. 


Die “Genaue”-Methode: 

Innenbeinlänge x 1.09. Man misst ebenfalls von der Pedalachsenmitte bis zur Satteloberkante. 


Die Holmes-Methode: 

Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du gerne beim Kauf eines Fahrrads in unserem Laden, deinen Körper sowie deine Fahrrad-Daten akkurat ausmessen und einstellen lassen. 

Alle Angaben und Formeln dienen als Leitfaden und ersetzen keine professionelle Körpervermessung 


Sattelneigung 

Eine korrekte Sitzverteilung ist für eine gesunde Sitzposition verantwortlich. Im Idealfall ist der Sattel waagerecht und nur minimal geneigt. Mit einer Wasserwaage kannst du ihn am besten ausrichten. 


Lenkereinstellung 

Eine Rückenfreundliche Oberkörperposition erhält man, wenn das Becken leicht nach vorne kippt und ein leichtes Hohlkreuz entsteht. Durch die entstehende, natürliche S-Form des Rückens, spannt sich die Muskulatur an und verhindert somit Verletzungen. 


Lenkerbreite 

Die ideale Lenkerbreite errechnet sich aus der Schulterbreite, plus der zweifachen Handbreite. Beim Mountainbike nutzt man meist breite Lenker um das Rad besser steuern zu können. 


Lenkerbiegung 

Je breiter der Lenker und aufrechter die Sitzposition, desto stärker ist die Lenkerbiegung. Beim Mountainbike beträgt die Lenkerbiegung zwischen 5 – 16 Grad. 

Wie interessant findest du diesen Beitrag?
[Stimmen: 34 | Durchschnitt: 3.3]

Das könnte dich auch interessieren …

5 Antworten

  1. CanyonBiker sagt:

    Welcher Faktor ist denn nun der richtige? 0,885 oder 1,09? Das ist doch ein himmelweiter Unterschied,! In meinem fall eine Differenz von 17,59 cm. Ergo muß eins von beiden Ergebnissen falsch, weil nicht praktikabel sein.

    • Nilce Schlegel sagt:

      Die LeMond-Methode schlägt vor, dass die Sattelhöhe 88,3 % deiner Schrittlänge betragen sollte, während die genauere Methode vorschlägt, dass die Sattelhöhe 109 % deiner Schrittlänge entsprechen sollte. Lass mich das genauer erklären:
      LeMond-Methode (88,3 %): Stell dir vor, deine Schrittlänge beträgt 80 Zentimeter. Wenn du die LeMond-Methode verwendest, multiplizierst du diese Schrittlänge mit 0,883 (88,3 %). Das ergibt eine empfohlene Sattelhöhe von 70,64 Zentimetern (80 cm * 0,883).
      Genauere Methode (109 %): Nehmen wir an, deine Schrittlänge beträgt wieder 80 Zentimeter. Bei der genaueren Methode multiplizierst du diese Schrittlänge mit 1,09 (109 %). Das ergibt eine empfohlene Sattelhöhe von 87,2 Zentimetern (80 cm * 1,09).
      Die Idee hinter diesen Methoden ist, die Sattelhöhe in Bezug auf deine individuelle Körpergröße anzupassen. Die LeMond-Methode verwendet den Faktor 0,883, um etwas Kompensation für die Bewegung des Pedals während des Tretens zu berücksichtigen. Die genauere Methode mit dem Faktor 1,09 nimmt einen etwas größeren Wert an, um möglicherweise eine verbesserte Beinkraftentfaltung zu unterstützen.
      Es ist wichtig zu betonen, dass es keine “eine richtige Antwort” gibt, die für alle Fahrradfahrer gleichermaßen gilt. Jeder Mensch ist anders, und die ideale Sattelhöhe kann von Person zu Person variieren. Die vorgeschlagenen Faktoren sind nur Richtlinien, die auf Durchschnittswerten und Erfahrungen basieren.
      Wenn du einen so großen Unterschied in den empfohlenen Sattelhöhen zwischen den beiden Methoden siehst, empfehle ich dir, zunächst mit einer konservativeren Anpassung zu beginnen. Du könntest beispielsweise die LeMond-Methode mit dem Faktor 0,883 ausprobieren und schauen, wie sich das anfühlt. Fahre eine Weile mit dieser Einstellung und achte darauf, wie sich deine Beine anfühlen, ob du effizient treten kannst und ob du bequem sitzt.
      Wenn du Zweifel hast oder das Gefühl hast, dass die gewählte Sattelhöhe nicht praktikabel ist, ist es eine gute Idee, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Fahrradmechaniker oder ein Fachmann kann dich beim Einstellen deines Sattels unterstützen und dir möglicherweise wertvolle Tipps geben, wie du die optimale Sattelhöhe für deine individuellen Bedürfnisse findest.

  2. Michael Schmidt sagt:

    Der entscheidende Punkt ist eine falsche Angabe im Artikel:
    Mit dem Ergebnis der Schrittlänge erhält man bei der Hügi-Methode den optimalen Abstand von der Mitte des Tretlagers (!!!!!) bis zur Oberkante des Fahrradsattels, nicht wie hier fälschlicherweise beschrieben von der Pedalachsenmitte.
    Daher stimmt der Faktor 1,09 gemessen von der Pedalachsenmitte, und der Faktor 0,885 gemessen von der Tretlagermitte.

    Auf diesen Fehler bin ich mit meinen Schülern beim Recherchieren zum Thema Bikefitting für unseren Bikepool unserer Schule gestoßen.

    • Björn sagt:

      Man könnte noch ergänzen, dass sich die “Genaue” Methode mit Faktor 1.09 auf die sich in der Verlängerung des Sitzrohres befindliche, untere Kurbel Kurbel bzw. Pedalache bezieht, also quasi auf das fast ausgestreckte Bein. Die allermeisten Bikes werden imho mit 175mm langen Tretkurbeln verkauft, das erklärt dann auch die unterschiedlichen Messwerte von CanyonBiker mit 175,9mm Differenz 😉
      Ich habe das Thema an meinen diversen Bikes durchprobiert, für mich ist tendenziell ein Faktor von 0.863-0.868 besser geeignet, also ungefähr 69.5cm bei einer Innenbeinlänge von 80cm. Was eine Rolle spielt ist definitiv die Geometrie des Bikes, also Sitzwinkel, Fully/Hardtail, Sattel-Offset, als auch die Dicke der Pedale bzw. der Schuhsohle. Das kann in der Summe durchaus spürbare Unterschiede im Setup bewirken.
      Ride On!
      Gute Fahrt!

    • Björn sagt:

      Man könnte noch ergänzen, dass sich die “Genaue” Methode mit Faktor 1.09 auf die sich in der Verlängerung des Sitzrohres befindliche, untere Kurbel bzw. Pedalachse bezieht, also quasi auf das fast ausgestreckte Bein. Die allermeisten Bikes werden imho mit 175mm langen Tretkurbeln verkauft, das erklärt dann auch die unterschiedlichen Messwerte von CanyonBiker mit 175,9mm Differenz 😉
      Ich habe das Thema an meinen diversen Bikes durchprobiert, für mich ist tendenziell ein Faktor von 0.863-0.868 besser geeignet, also ungefähr 69.5cm bei einer Innenbeinlänge von 80cm. Was eine Rolle spielt ist definitiv die Geometrie des Bikes, also Sitzwinkel, Fully/Hardtail, Sattel-Offset, als auch die Dicke der Pedale bzw. der Schuhsohle. Das kann in der Summe durchaus spürbare Unterschiede im Setup bewirken.
      Ride On!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert